



Bei Google findet man alles
Das WEF erlebe ich jeweils hautnah mit. Die Strassen sind voll, im Zug fast keine Plätze mehr frei. Die Männer mit Anzug und Krawatte und die Frauen mit halblangem Rock und Jupe und alle tragen so einen Badge um den Hals.
Ja.
Und ich stelle mir jedes Mal vor, da kommen sie aus der Wüste, aus dem Regenwald, aus den riesigen Städten, aus allen Ländern und treffen sich in Davos. Was denken diese Leute, wenn sie die Berge sehen, den Schnee, die frische Luft atmen, Wasser aus dem Wasserhahn trinken und Lawinen runterdonnern sehen?
Wie fremd muss ihnen unsere Welt vorkommen.
Unbekannt ist diese Welt auch für uns selber, das erfuhr ich am Abend im Zug. Ich nehme ja immer den Bummelzug, da ich in Haldenstein aussteige. Da hält halt nicht jeder Zug. Bei Landquart leerte sich der Zug und im Wagen, wo ich sass, waren nur noch wenige Plätze besetzt. Kaum ruckte der Zug in Landquart an, ertönte ein Mobilephone und einer erzählte etwas. So laut, dass ich mithören musste, ob ich wollte oder nicht. Dem Dialekt nach war es ein Unterländer, irgendwo zwischen Zürich und Aargau. Er sagte, dass er sich im Zug befinde und jetzt müsse er noch eine Stunde weiterfahren. Es sei etwas blöd gelaufen. Er sei ja jetzt am WEF und er sagte es so, als hätte er sich geziert und als wäre er gar nicht gerne gegangen und so als ob sein Chef halt nur ihn schicken konnte. Jedenfalls habe er sich eine Unterkunft gesucht, doch Davos war schon ausgebucht. Da habe er auf Google eine Loge gefunden, ganz in der Nähe.
11 Kilometer, da habe er gedacht, super, das ist nicht weit, und der Preis war auch im Rahmen, nicht so, wie andere Hotels oder so in Davos. Also, habe er gebucht und jetzt sei er in Davos angekommen und als er in seine Unterkunft wollte, habe er festgestellt, dass dieses Arosa halt hinter einem Berg liege. Und jetzt müsse er über zwei Stunden von Davos nach Arosa fahren. Sei halt etwas blöd gelaufen. Die elf Kilometer Luftlinie seien jetzt halt doch etwas länger.